Zweibrücker Stadtrat lehnt Öffnung der Fußgängerzone für den Radverkehr ab

Mit ganz erstaunlichen Argumenten lehnten Teile des Stadtrates die nächtliche Öffnung der Fußgängerzone für den Radverkehr ab: Fahrräder in der bei Nacht menschenleeren Fußgängerzone müssen wohl eine überaus große Gefahr darstellen.

Sind Radfahrende eine Gefahr?
Radfahrende und Fußgänger kommen gut miteinander aus - warum nicht in Zweibrücken? © ADFC / April Agentur

So betonte Harald Benoit, der Sprecher der AfD, seine Fraktion werde sich nicht an einem Beschluss beteiligen, der Leben, Leib und Gesundheit der Bürger gefährde. In die gleiche Kerbe hieb auch Ulrich Schüler für die FDP:  „Ich sehe keinen Bedarf, dass Fahrräder durch die Fußgängerzone fahren sollen. Fußgänger wollen sich dort unbefangen bewegen können. Unfälle kann es auch abends geben.“ Und Verena Ecker von der CDU meinte, dass im Bereich der Wasserspiele und Spielgeräte die Gefahr für die dort spielenden Kinder zu groß sei. Bei Nacht?

So stimmten die Franktionen von FDP und CDU geschlossen gegen den Antrag, der vom Arbeitskreis Verkehrssicherheit vorbereitet worden war. Die Mitglieder der SPD-Fraktion stimmten uneinheitlich; dagegen waren natürlich die als besonders fahrradkritisch bekannten Bernie Düker und Thorsten Gries, der befürchtet, dass die Gäste auf den Außenbestuhlungen der Gaststätten keine Ruhe vor den Radfahrern haben würden.

Und welche Positionen vertraten die übrigen Fraktionen im Rat? Kurt Dettweiler von der FWG lehnte die Öffnung natürlich ab, die Grünen plädierten einstimmig für die Öffnung über Nacht, die Fraktion Bürgernah mit Dirk Schneider befürworteten dies ebenfalls und Teile der SPD wollten die Öffnung ebenso. Schlussendlich aber behielten die ewigen Bedenkenträger die Oberhand und lehnten die versuchsweise auf zunächst ein Jahr begrenzte Öffnung über Nacht mit 17 zu 13 Stimmen ab.

Dieses Ergebnis passt zu der in vielen Punkten zu Tage tretenden fahrradfeindlichen Stimmung des Zweibrückers Stadtrats - gerade so als wäre der Radverkehr die Ursache für alle Probleme in der Innenstadt. Mag auch sein, dass viel zu viele der Mandatsträger:Innen bereits viel zu lange im Stadtrat sind; Es braucht wohl frisches Blut und jüngere Menschen in den Gremien, bevor sich auch in Zweibrücken die Erkenntnis durchsetzen wird, dass Radverkehr nicht ein Problem, sondern ein Teil der Lösung unserer Probleme ist.


https://suedwestpfalz.adfc.de/neuigkeit/zweibruecker-stadtrat-lehnt-oeffnung-der-fussgaengerzone-fuer-den-radverkehr-ab

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