Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband Südwestpfalz e. V.

Von Bremswegen und Fahrradakrobatik – Fahrsicherheitstraining mit Rikscha Anni

Mit der Rikscha sicher durch Zweibrücken. Am ersten Märzwochenende leitete ADFC Südwestpfalz Mitglied Bernd Lohrum ein Fahrsicherheitstraining auf der Rikscha Anni für Pilotinnen und Piloten des Vereins Radeln ohne Alter.

Großer leerer Parkplatz mit Slalommarkierungen. Eine Fahrradrikscha balanciert zwischen den Markierungen. Im Vordergrund mit dem Rücken zur Betrachtung ein Mensch mit gelber Regenjacke. Ganz im Hintergrund sind rote LKW und ein Kleinwagen geparkt.
Fahrsicherheitstraining des ADFC Südwestpfalz in Zweibrücken. © Bernd Lohrum

Seit nunmehr einem Jahr flaniert ein gar merkwürdiges Gefährt auf Zweibrücker Straßen und Radwegen: Anni. Die Fahrradrikscha. Normalerweise kommen Rikschas doch nur in Indianajones-Filmen vor oder in Dokumentationen zu fernöstlichen Megastädten oder bestenfalls als touristische Attraktion in Berliner Grüngürteln entlang der ehemaligen Mauer.
Seit sich jedoch der Verein Radeln ohne Alter für das Radfahren bis ins hohe Alter stark engagiert und es möglich macht, dass Menschen, die nicht mehr "so gut zu Pedale" sind, trotzdem Frischluft um die Nase bekommen, sieht man europaweit immer öfter Fahrradrikschas auch in kleineren Städten.
Ehrenamtliche Menschen, genannt Pilotinnen und Piloten steuern die Rikschas. Auf zahlreichen Fahrten mit der Zweibrücker Anni kamen im letzten Jahr zig Menschen in den Genuss, auf diese Art durch ihre Heimatstadt zu cruisen. Bis zu zwei Personen finden auf der Rikscha Platz. Bei Sonne oder Regen lässt sich sogar ein kleines Schutzdach anbringen.

Jeder Pilot, jede Pilotin erhält zunächst einen Crashkurs in Sachen Bedienung. Denn das Steuern des recht schweren, per Elektroantrieb unterstützten Gefährts ist nicht so leicht wie etwa ein herkömmliches Fahrrad sicher zu bewegen. Die Kenntnisse werden in vom ADFC Südwestpfalz organisierten Fahrsicherheitstrainings vertieft.

Radeln ohne Alter. Aber sicher!

Rechtzeitig zum Frühlingsbeginn führte Fahrsicherheitstrainer Bernd Lohrum am vergangenen ersten Märzwochenende ein solches Training durch. Über das etwa zweistündige Sicherheitsprogramm sagt er:

"Dabei konnten wir heute das üben, was wir bei der Fahrt mit Passagieren unbedingt vermeiden wollen: Das Ausweichen vor plötzlichen Hindernissen und das schnelle Bremsen in Kurven mit und ohne Passagiere.

Einige der Teilnehmenden erlebten ganz erstaunt, wie effektiv die Bremsen der Rikscha auch voll beladen wirken; der Bremsweg der Rikscha beträgt bei etwa 15 Stundenkilometern noch nicht einmal einen halben Meter! Dass dabei auch mal das Hinterrad abhob und die Passagiere froh um die angelegten Sicherheitsgurte waren versteht sich von selbst."

In der Tat ist Zweibrücken ein geradezu perfektes Übungsgelände. Eine beliebte Strecke mit der Anni führt etwa durch die hunderte Meter lange Schwarzbachallee entlang des Rosengartens, vorbei am AWO Pflegeheim zur Innenstadt. Wer die Allee kennt, der weiß, dort wird gejoggt was das Zeug hält, flaniert, Menschen mit Hunden sorgen oft für verwickelte Situationen. Kurzum, Slalom der chaotischen Art ist angesagt. Schnelle Reaktion und vorausschauendes Fahren sind Pflicht. Bei engen Kurven muss man am Lenker des schwerfälligen Gefährts manchmal umgreifen und es erschließt sich nicht von selbst, wo man denn nun an der Bremse zieht, wenn die linke Hand am rechten Lenkergriff aushelfen muss oder umgekehrt.

Für diese Situationen gibt es das Sicherheitstrainig. Ob der erstaunlich kurze Bremsweg von nur einem halben Meter ab 15 km/h Ausgangsgeschwindigkeit stimmt, sei in Frage gestellt. Die gute alte Faustformel, die man aus der Fahrschule erinnert, Geschwindigkeit durch zehn zum Quadrat gleich Bremsweg in Metern, führt zu einem anderen Ergebnis.

Dennoch, dass es hart zur Sache geht und bei einer Vollbremsung das Hinterrad abhebt, konnte man beim Fahrsicherheitstraining des ADFC am eigenen Leib erfahren, wie auch der segensreiche Nutzen der Gurte für die Passagierinnen und Passagiere.

Finanziert und getragen wird das Projekt "Anni" durch zahlreiche ehrenamtlich tätige Menschen, Sponsorinnen und Sponsoren unter der Federführung des Vereins Zweibrücken Vernetzt

Ein filmischer Rückblick auf das erste Jahr mit Anni auf Youtube.


https://suedwestpfalz.adfc.de/neuigkeit/von-bremswegen-und-fahrradakrobatik-fahrsicherheitstraining-mit-rikscha-anni

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